Die aktuelle Ausgabe von memo (Medieval and Early Modern Material Culture Online) ist dem Thema Digital Humanities & Materielle Kultur gewidmet. Thematisiert werden wissenschaftliche Projekte, Datenbanken und Werkzeuge, die eine Anwendung von digitalen Methoden für Untersuchungen von mittelalterlichen und frühneuzeitlichen Quellen möglich machen oder demonstrieren.
In einem der Texte haben Ingrid Matschinegg und Isabella Nicka nachgezeichnet, welche Überlegungen im Zuge des Relaunchs der Bilddatenbank REALonline für die neue Online-Präsentation besonders wichtig waren. Das interdisziplinäre Projekt „Digitising Patterns of Power (DPP): Peripherical Mountains in the Medieval World“ und die darin entwickelten digitalen Methoden, die Vergangenheit Europas und Asiens zu betrachten, werden von Stefan Eichert, Bernhard Koschicek und Mihailo St. Popović vorgestellt. Der Artikel von Katharina Zeppezauer-Wachauer präsentiert ein digitales Glossar „digEST_ivum“ der Speisenfachsprache in der deutschsprachigen poetischen Literatur des Mittelalters und der Frühen Neuzeit. Markus Gneiß und Andreas Zajic loten die Möglichkeiten und Grenzen der Arbeit mit illuminierten Urkunden im virtuellen Raum hinsichtlich der Marken auf Handwerksprodukten aus. Wie Daten aus mittelalterlichen Schriftquellen (vor allem aus serbischen und byzantinischen Urkunden) mit digitalen Methoden kartografisch dargestellt und visualisiert werden können und so lokale und überregionalen Machtstrukturen verdeutlichen, führen Mihailo St. Popović und Vratislav Zervan vor. Miriam Landkammer, Michaela Zorko und Gabor Tarcsay analysieren kalkulierte Wechselbeziehungen von Wandmalerei und ihrer zugrundeliegenden Architektur in der Göttweigerhofkapelle in Krems/Stein auf unterschiedlichen Ebenen anhand eines durch ein Structure from Motion-Verfahren gewonnenen 3D-Modells und auch ein Interview mit Georg Vogeler, Professor am Zentrum für Informationsmodellierung (ZIM) in Graz, findet sich in dieser zweiten Ausgabe von memo.