Schach erlebt derzeit einen Boom, nicht zuletzt aufgrund des Erfolgs der Streaming-Serie Damengambit, in der ein Mädchen im Waisenhaus Schach spielen lernt und danach die männlich dominierte Schachwelt gehörig aufmischt. Auch in Stefan Zweigs Schachnovelle lernt der Protagonist das Spiel in der Isolation eines Gefängnisses. Es ist ein Spiel, mit dem auch so manche Leerläufe, die die Pandemie mit sich bringt, sinnvoll überbrückt werden können: es erfordert viel Zeit, lässt sich online oder als Computerspiel auch alleine spielen und zeichnet sich durch ein nachvollziehbares, klares Regelwerk aus; im Unterschied zu den unzähligen Verordnungen, Erlässen und teils unübersichtlichen regionalen Einschränkungen, mit denen wir uns im täglichen Leben nun schon mehr als ein Jahr lang herumschlagen müssen.

Postkarten kommen als Urlaubsgrüße wieder in Mode: mit einfach zu bedienenden Applikationen kann das „Selfie“ vor der Hauptattraktion der Urlaubsdestination als Grußkarte unkompliziert und rasch versendet werden. Das mehr oder weniger „neutral“ arrangierte Sightseeing-Sujet, das bisher als Postkarte gekauft und versendet wurde, kann nun durch die persönliche Perspektive visuell personalisiert und individualisiert werden.

Die Corona-Pandemie hat uns einen neuen Gebrauchsgegenstand beschert. Was bisher nur bei der Arbeit im Krankenhaus oder bei der Feuerwehr ganz selbstverständlich zur Berufskleidung gehörte, muss nun von allen beim Einkaufen, in öffentlichen Verkehrsmitteln und weiteren gesetzlich geregelten Situationen verwendet werden: der Mund-Nasen-Schutz, kurz MNS, oft auch nur Maske genannt – dann meist in Zusammenhang mit der ‚Maskenpflicht‘.

Im althochdeutschen Bibelepos ‚Liber Evangeliorum‘ des Otfried von Weißenburg (um 860), erweist sich Maria als ausgesprochen multitaskingfähig. Als der Engel Gabriel mit der frohen Botschaft in ihr Gemach tritt, ist sie mit Handarbeit beschäftigt und liest gleichzeitig in einem Psalter. Hingegen werden im biblischen Bericht zur Verkündigung deren Raum und Accessoires nicht weiter beschrieben: Der einzige Hinweis darauf, dass das Ereignis in einem Innenraum stattfindet, ist mit dem „Eintreten“ des Engels Gabriel gegeben (et ingressus angelus ad eam dixit: Ave, gratia plena etc. / Und der Engel kam zu ihr hinein und sprach: usw., Lk 1,28).  

Die Bilddatenbank REALonline enthält 139 Bilder, auf denen Personen als Pilger oder Pilgerin ausgewiesen wurden. Dabei handelt es sich in der Regel um Auszeichnungen von Heiligen, die aufgrund ihrer legendenhaften Überlieferung als Pilger oder Reisende bekannt sind, wie beispielsweise der Apostel Jakobus der Ältere, der Hl. Rochus, der Hl. Koloman oder der Hl. Sebaldus.

In den zwei Wochen vor und nach der Wintersonnenwende flauen im Mittelmeer die Stürme ab; diese 14 Tage werden mitunter auch als ‚halkyonische Tage‘ bezeichnet. Dem liegt die in der griechischen Mythologie tradierte Erzählung zu Grunde, nach der Alkyone um ihren auf hoher See verstorbenen Gatten König Keyx von Trachis trauerte, worauf Alkyones Vater, der Windgott Aiolos, die beiden in Eisvögel verwandelte und die Winde stillstehen ließ, damit das Paar ein Nest bauen und auf dem Meer ihren Nachwuchs ausbrüten konnte.

Für das Team des IMAREAL geht ein ereignisreiches Jahr zu Ende. Die Feierlichkeiten des 50-Jahr-Jubiläums in Krems und Salzburg haben uns veranlasst, gemeinsam mit jenen Personen und Institutionen, denen wir auf die eine oder andere Weise verbunden sind, auf die Geschichte des Instituts zurück zu blicken und über die zukünftigen Schritte nachzudenken. Die enge Vernetzung mit den Einrichtungen des Landes Niederösterreich, der Stadt Krems und der Universität Salzburg haben sich dabei als beständiges und produktives Kontinuum erwiesen.

Im Zuge des Klimawandels rücken die Luftfahrt und die Transportmittel, die sie ermöglichen, immer mehr in ein düsteres Licht. In einer Zeit hingegen, in der das Sicherheben über die Wolken in den Kinderschuhen steckte, wurden nahezu alle daran beteiligten Objekte zu Ko-Heroinnen der Überwindung von Schwerkraft. So schilderte die Schauspielerin Sarah Bernhardt etwa – folgt man der Erzählung Julian Barnes’ Roman „Levels of Life“ – ihren Aufstieg in höhere Sphären in einem Heißluftballon aus der Sicht des Stuhls, auf dem sie während des Abenteuers gesessen hatte. In welcher Form haben Gegenstände aber nun teil an der visuellen Vermittlung der Erzählung von einer ganz anderen Himmelfahrt, wie beispielsweise jener, die Rueland Frueauf der Ältere 1490/1491 malte?

Mitmenschen mit Sinn für Nostalgie verschicken aus ihrem Urlaub noch handschriftliche Grüße. Die abgebildete Situation ist dabei natürlich niemandem zu wünschen!

Eine schreibende und eine lesende Person mitten im Regen ergeben ein sehr ungewöhnliches Bild. Schreiben bei strömendem Regen ist zwar durchaus ein Topos – Schreibenden aus unterschiedlichen Epochen im produktiven Hoch, während der Regen gegen das Fenster oder auf das Dach der Veranda prasselt, begegnet man beispielsweise in Filmen immer wieder. Schreiben im strömenden Regen ist aber eine Tätigkeit, die – auch wenn es ein angenehm erfrischender Sommerregen ist – schon aufgrund der dazu benötigten Utensilien und deren Eigenschaften schlecht ausführbar ist.

Die Fliege, so unscheinbar und kurzlebig sie sein mag, ist für die Kunstgeschichte ein ganz besonderes Tier. Dies hängt sowohl mit einem komplizierten physikalischen als auch mit einem biologischen Merkmal zusammen, durch welche sie sich auszeichnet und die sie befähigen, gegen die Wirkung der Schwerkraft festen Halt auf verschiedenen, auch sehr glatten Oberflächen zu finden. Fliegen kleben literaliter durch eine von den Beinen abgesonderte Flüssigkeit an den Dingen.  Auch deshalb ist es gerade eine Vertreterin dieser Species, die in der Täuschungsanekdote über den perfekten Illusionismus der Malerei Giottos figuriert: Sein Lehrer Cimabue habe versucht, von einem seiner Werke eine von Giotto auf die Nase einer Bildfigur gemalte Fliege zu verscheuchen. Dies wiederum rekurriert auf die Trompe l’œuil-Anekdote bei Plinius, in der die Vögel an den von Zeuxis gemalten Trauben picken und Zeuxis wiederum versucht, einen von Parrhasios gemalten Vorhang zur Seite zu ziehen, um das vermeintlich dahinter befindliche Bild sehen zu können – die beste Täuschung ist diejenige, die selbst den Künstler und gar den Lehrer täuscht.

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